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Zocken bei Dennis: Nemesis (Brettspiel)

“Wir spielen jetzt das langwierige und schwer zu erklärende Nemesis” – Eric Cartman (South Park S23E07 – Brettspiele).

Das semi-kooperative Spiel Nemesis erschien 2018 als Ergebnis einer Kickstarter Kampagne und ist ein Sci-Fi-Horror Brettspiel für 1-5 Spielerinnen. Nach dem Aufbau und der Erklärung habe ich zuerst das das Gefühl gehabt, als ob ich eine Mischung aus Zombicide und Battlestar Galactica vor mir hab, wobei es sich thematisch eindeutig bei Ridley Scotts Alien – Das unheimliche Wesen einzuordnen ist. Ich fragte deshalb schon, wo denn der Kater sei und schwub, hat mir schon gleich den Startspielermarker mit der Katze/dem Kater im Raumanzug hingelegt.

Ist es also wirklich schwer zu erklären und langwierig, denn der Karton ist ja schon ein riesen Kaventsmann?

Es ist angerichtet. Lasst uns loslegen.

Worum geht es?

Es kam was kommen musste, da schläft man gerade friedlich in seiner Kapsel, tief im Kryoschlaf und dann wird man nicht nur plötzlich aus den Schlaf gerissen, sondern zu allem Überfluss liegt auch noch eine Leiche zu unseren Füßen. Wer war das noch gleich? Egal… Jetzt gilt es erst mal zum Heck des Schiffes zu gehen und die Triebwerke zu kontrollieren und die Koordinaten im Cockpit zu überprüfen, bevor es wieder in die Kryokapsel geht. Leider leiden wir durch das unsanfte Erwachen aus dem Kryoschlaf an einem Gedächtnisverlust und haben dadurch doch glatt vergessen, wie der innere Aufbau des Schiffs aussieht. Es gibt aber noch ein paar andere Probleme zu lösen.

Wir sind nämlich nicht allein auf den Schiff. Während unseres Schönheitsschlafes haben sich irgendwie außerirdische Wesen darin eingenistet, die Jagd auf uns machen. Zudem versucht jede SpielerIn ein geheimes, persönliches Ziel zu erfüllen, welches unter anderem das Überleben anderer Crewmitglieder oder dessen Eliminierung verlangt. Nur wer sein Ziel erfüllt und den Schiffsbefall am Ende erfolgreich überlebt, kann sich zu den SiegerInnen zählen. Dazu müssen jedoch mindestens zwei der drei Triebwerke funktionieren und die Zielkoordinaten zur Erde gesetzt sein, bevor man sich wieder in den Kryoschlaf legt. Alternativ kann man sich auch mit einer Rettungskapsel absetzen. Allerdings öffnen sich die Kapseln erst, wenn eine SpielerIn das erste Mal aus den Spiel ausscheidet.

Der Zustand der Triebwerke wird zu Beginn des Spiel zufällig und geheim festgelegt, sowie die Koordinaten, welche zu vier unterschiedlichen Ziele führen kann.

Die Ausgangsituation. Vier Verschlafene und eine Leiche.

Der Spielablauf

Jede SpielerIn wählt zu Spielbeginn einen Charakter, die sich in dessen Aktionsdeck und Gegenstände voneinander unterscheiden. Ein Gegenstand steht uns bereits zur Verfügung, die andere müssen erst frei geschaltet werden. Das Aktionsdeck besteht aus 10 Karten, wovon die meisten sich jedoch von denen der anderen nicht unterscheiden.

Seinen Zug beginnt man mit 5 Karten vom Aktionsdeck. Diese Karten können entweder abgelegt werden, um unabhängig vom Kartentext, eine Basisaktion (s.h. Bild unten) auszuführen oder eine auf der Karte aufgeführte Aktion durchzuführen, welche eventuell das ablegen weiterer Karten erfordert. Auf diese Weise spielt jeder in seinem Zug zwei Aktion, bis alle keine Aktionen mehr ausführen möchte oder kann. Jedoch darf man nur eine Karte in die nächste Runde mitnehmen.

Mit den Aktionskarten kann man unter anderen einen Raum durchsuchen, einen defekten Raum reparieren, einen stärkeren Angriff ausführen, sowie Türen öffnen oder zerstören.

Der Soldat beginnt mit einem Sturmgewehr.

Die Bewegung ist eine gefährliche Angelegenheit. Bewegt man sich normal zu einem benachbarten Raum, so muss man würfeln und somit ermitteln, in welchen benachbarten Korridore einen neuen Geräuschmarker erhält. Sollte sich dort bereits ein Geräuschmarker befinden, werden alle anderen Marker von den angrenzenden Gängen entfernt und ein zufälliger Xenos erscheint, in dem man einen Marker aus den Xenos-Beutel zieht. Dabei kann man sich auch eine Alien-Larve einfangen, die man unbedingt im passenden Raum operativ entfernen muss, denn mit so einer Larve kann man sich auch in keine der Kapseln begeben.

Unter bestimmten Umständen bekommt eine Infektionskarte, z.B. durch den Angriff einer Larve, welche auf der Hand eine tote Karte ist. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann man infiziert sein, die am Ende des Spiels bei einem unsere Mitspieler zum Tot führte. Ob man infiziert ist, steht auf der Karte codiert und um sicher zu gehen, muss man die Karte hinter einen Farbfilter schieben, um dann den Klartext zu erhalten.

Wird der Marker in dem entsprechenden, leeren Korridor platziert, passiert weiter nichts. Das Risiko kann man umgehen, wenn man einen Raum betritt, wo sich bereits ein anderer Charakter befindet oder man bewegt sich “vorsichtig”, um einen Marker in einen beliebigen Gang zu platzieren.

Entdeckt man einen neuen Raum, so wird dieser zusammen mit dem dazugehörigen Erkundungsplättchen aufgedeckt. Das Erkundungsplätten legt dabei fest, in welchen Zustand sich der Raum befindet (Fehlfunktion, Feuer, Schleim usw.) und wie oft dort gesucht werden kann.

Sucht man in einem Raum, so darf man je nach Raumtyp von einem bestimmten Gegenstandsstapel (Versorgung, Technik, Militär) zwei Karten ziehen und eine davon behalten. Mit der passenden Aktionskarte kann man auch die spezielle Raumfunktion nutzen. So darf man sich zum Beispiel in der Waffenkammer mit Waffen und Munition versorgen, auf der Krankenstation heilen oder in einem der beiden Schleusen eine Rettungskapsel besteigen.

Hier legt sich die Pilotin mit einem Jäger der Xenos an.

Während eines Kampfes würfelt man und schaut, ob man einem Xenos Schaden zufügt. Karten und Gegenstände können dabei den Schaden eventuell erhöhen. Danach wird eine Angriffskarte gezogen, um zu schauen, wie viel Leben das Wesen für diesen Angriff besitzt und was für Folgen der Angriff eventuell nach sich zieht. Dabei können sich die Lebenspunkte bei jeden Angriff ändern, wobei das Alien besiegt wird, wenn die Schadenpunkte die Lebenspunkte erreichen oder übersteigen.

Nach dem alle SpielerInnen mit den ihren Zügen somit durch sind, wird noch eine Ereigniskarte gezogen und legt somit unter anderem fest, in welche Richtung sich die Xenos bewegen.

Das Spiel geht dem Ende entgegen.

Mein Ersteindruck

Ist das Spiel jetzt wirklich schwer zu erlernen? Also ich empfand das nicht so! Die Regeln sind im Vergleich zu anderen Expertenspiele relativ einfach zu begreifen und als Vielspieler ist man recht schnell drin. Die Spielmechaniken kennt man schon von anderen Spielen und sie sind auch nicht wirklich komplex, was den Spielspaß allerdings keinesfalls schmälert.

Die Handkarten geben weitestgehend vor, was man in jeder Runde macht. Bewegen geht immer, aber einen Raum zu reparieren oder in diesem zu suchen, das funktioniert nur mit Hilfe einer Aktionskarte. Seinen Zug sollte man deshalb sorgfältig planen, wobei das mit fünf Handkarten auch nicht so lange dauern sollte. Hat man sein Deck gerade erst neu gemischt, weiß man, welche Karten sich noch im Deck befinden und man welche Aktionsmöglichkeiten man in der nächsten Runde besitzt.

Auch wenn man sich von Anfang an fragt, welche SpielerIn womöglich gegen das Team spielt, so versucht man doch so weit es geht zusammen zu arbeiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass man nicht die Arbeit seiner Kolleginnen kontrollieren sollte. Verdachtsmomente kamen bei uns öfters vor, doch wirklich Paranoia wie ich bspw. von Panic Station, Winter der Toten oder Battlestar Galactica kenne, kamen bei uns nicht vor. Auch hielt sich die Zahl der Xenos über das gesamte Spiel hinweg eher in Grenzen, was ich etwas schade finde. Nach Aussage meiner Mitspieler haben deren Spiele zuvor deutlich anderes ausgesehen haben.

Es gibt noch die Variante, wo eine Spielerin, dessen Charakter zuerst ausscheidet, mit den Xenos weiterspielt. Dazu erhält die SpielerIn sogar ein eigenes für die Xenos konzipiertes Deck. Dies soll das Spiel jedoch um einiges schwerer machen, aber ich gehe auch davon aus, dass man den Tot eines Crewmitglieds nicht mehr so leicht in Kauf nimmt und noch gewissenhafter zusammen arbeitet. Auch gibt es einen Modus, wo man voll kooperativ spielt und man keine Bedenken haben muss, das ein anderer dem Team in den Rücken fällt.

Das Material ist übrigens wirklich gut und auch die Modelle sehen fantastisch aus. Der Box ist sogar ein Insert mit beigelegt. Dafür hat das Spiel auch mit ca. 130EUR (Stand: 29.11.21) einen stolzen Preis.

Schlussendlich hat mir das Spiel sehr gut gefallen, denn es ist eine ausgewogene Mischung aus vor allem Aktionsmanagement, Erkundung, Konfrontation und Kooperation. Daher freue mich auf weitere Runden, um die anderen Varianten mal auszuprobieren.

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