Eigentlich bin ich kein großer Freund davon, mich alleine hinzusetzen und Solovarianten zu spielen, denn ich genieße ein Spiel viel lieber in guter Gesellschaft oder suche die Herausforderung gegen echte Mitstreiter. Doch ich verstehe vollkommen den Reiz an einem Solospiel, in dem man stets danach bestrebt ist, immer besser zu werden und seine bisherige Bestleistung zu übertreffen.
Ich habe mich dennoch mal dazu hinreißen lassen und habe das Spiel Ein Fest für Odin als Solist durchgespielt. Ein mal, um mir die Regeln zu verinnerlichen und ein mal, da ich neugierig gewesen bin, wie gut so eine Variante für einen alleinigen Spieler funktioniert.
Ohne groß auf die Regeln einzugehen, möchte ich kurz den Unterschied zu den beiden Varianten erklären. Ein Fest für Odin ist ein Arbeiter-Einsetz-Spiel, in dem die Spieler abwechselnd in der Aktionsrunde einen oder mehrere ihrer Arbeiter auf ein Aktionsfeld platzieren, um die entsprechende Aktion zu nutzen. Dabei dürfen keine Felder genutzt werden, die bereits von Arbeitern besetzt sind. Am Ende der Aktionsrunde werden alle Arbeiter wieder vom Spielplan entfernt, damit die Spieler nächste Runde erneut um die begehrten Aktionen buhlen können.
In der Solovariante haben wir keine anderen Spieler, die uns die Felder streitig machen können. Daher spielen wir mit zwei verschiedenen Farben und starten das Spiel mit eines der beiden. Wir platzieren frei unsere Arbeiter auf den Aktionsfelder und nutzen dessen Aktion. Am Ende der Phase, werden die Arbeiter jedoch nicht von den Feldern genommen, sondern genau diese blockieren nun die Felder für die zweite Runde, in der wir die Arbeiter unserer zweiten Farbe einsetzen. Diese bleiben ebenfalls für die nächste Runde stehen, dafür werden die Wikinger aus der ersten Runde wieder in den Vorrat zurückgeholt. So wechseln sich unsere Farben beim Setzen immer ab und wir blockieren immer die Felder für die nächste Runde.
Sicher, es ist schon ein Unterschied, ob ich “Ein Fest für Odin” alleine oder mit mehreren spiele. In einer Partie mit anderen Spielern können meine lieben Mitspieler mir stets dazwischen funken und begehrte Aktionfelder besetzen, was man von einem typischen Arbeiter-Einsetz-Spiel her zu genüge kennt. In der Solovariante hingegen, kann das nicht passieren. Zwar sind immer Felder durch die Arbeiter aus der Vorrunde besetzt, aber dazu haben wir uns selbst entschieden. Wir können die Aktionsphase also vollkommen durchplanen, kalkulieren und wissen ja schon, dass die jetztigen Arbeiter die Felder für die nächste Runde blockieren. Das finde ich an der Stelle wirklich gut gelungen, den man bekommt gerade dadurch einen Anreiz, das Spiel immer wieder zu optimieren und mehr Punkte aus einem Spiel herauszuholen. Zufallselemente bleiben dennoch, wie unter anderem die Waffenkarten, Jagderfolge, die Ausbildungen oder die Bergplättchen. Abwechslung ist also immer vorhanden.
Hier muss ich sagen, das Solospiel hat mir großen Spaß gemacht und hat auch nicht sehr lange gedauert, sodass ich mich bestimmt öfters noch zu einer einsamen Runde überreden lassen. Das erste Spiel viel mit etwas über fünfzig Punkten jetzt nicht gerade trächtig aus, aber es war ja auch mein erstes Spiel. Das nächste Mal wird es sicher erfolgreicher ausfallen. Zudem bin ich schon gespannt, wie gut das Spiel mit anderen Spielern funktioniert.